INFEKTIONSKRANKHEITEN DER KATZE Felines erworbenes Immundefizienzsyndrom ======================================== Im Jahre 1987 wurde ein "neues" Virus gefunden, das man "felines T- lymphotropes Virus (FTLV)" nannte. Man begann mit der Suche, weil seit 1982 auffaellig viele Katzen an chronischen therapieresistenten Erkrankungen litten wie chronischer Schnupfen, Bindehautentzuendungen, Durchfall, Blutarmut, Abmagerung, Mundschleimhautentzuendungen, Fehlgeburten, neurologischen Syndromen oder ploetzlichen unerklaerlichen Todesfaellen. Man stellte fest, dass das FTLV eine sehr grosse Aehnlichkeit mit dem HIV- Virus hatte. Somit setzte sich mit der Zeit der Begriff "FIV-Virus" durch. Die Viren des Leukose-Komplexes (FeLV, FeSV) und des Immundefizienzsyndroms sind eng verwandt. Der Unterschied besteht hauptsaechlich in dem Vermehrungsort der Viren. Waehrend sich das FeLV in allen kernhaltigen Zellen des lymphatischen und myeloischen Systems vermehren, befaellt das FIV fast ausschliesslich die T-Lymphozyten. Es besteht, genau wie beim FeLV, die Moeglichkeit, dass die Katze dieses Virus sofort durch ein ausgezeichnetes Immunsystem und Bildung von einer ausreichenden Zahl von Antikoerpern bekaempfen kann. Gelingt dieses aber nicht, dann ist die Katze infektioes und erkrankt im Laufe der Zeit an einer langsam forschreitenden Infektion. Genau wie bei der HIV-Infektion des Menschen werden zwar Antikoerper gebildet, diese reichen aber nicht aus, die Erkrankung zu bekaempfen. Genau wie bei der FeLV-Infektion lassen sich die Antikoerper bei der FIV- Infektion nachweisen. (IF- oder Elisa-Test -> Erklaerung folgt). Ausschlaggebend sind hier die Antikoerpertests, nicht wie bei FeLV die Antigen-Tests zur Sicherung der Diagnose. Dieses kann bequem in der Tierarztpraxis durchgefuehrt werden, auch in Kombination mit einem FeLV- Test dauert es nur ca. 30 Minuten und kostet so ca. 60,00 DM. Das FIV gehoert, wie das HIV, zur Familie der Retroviren, und zur Subfamilie der Lentiviren. Im Gegensatz dazu gehoert das FeLV zwar auch zur Familie der Retroviren, aber zur Subfamilie der Oncoviren. Die Erkrankung ist auf den Menschen nicht uebertragbar, wie eingehende Studien belegen, trotz der nahen Verwandschaft. Auch das HIV ist auf das Tier nicht uebertragbar. Somit ist bewiesen, dass diese Viren artspezifisch sind. Ob sich im Laufe von Jahrzehnten eine Adaption bildet, kann man zum Zeitpunkt nicht sagen. Urspruenglich soll ja das FeLV auch von der Ratte und Maus auf die Katze uebertragen worden sein. Es wird angenommen (!), dass die meisten Infektionen mit dem FIV ueber den Speichel erfolgen. Besonders bevorzugt sind die Kater, die bei Rivalenkaempfen Bisse davontragen. Somit geht man davon aus, dass meistens eine Bissverletzung einer Infektion vorausgeht. Nicht geklaert ist die Tatsache, ob auch eine Ansteckungsgefahr ueber andere Koerperfluessigkeiten besteht oder eine Infektion bei intakter Haut ueber den Nasen-Rachenraum (gemeinsame Futternaepfe, Katzentoilette) moeglich ist. Auch besteht noch keine Klarheit, wie lange die Inkubationszeit dauert. Sicherheitshalber sollte man, wenn eine nicht infizierte Katze oder ein Kater (keine geschlechtsbezogenen Unterschiede machen, da der Ansteckungsmechanismus noch nicht geklaert ist) Kontakt mit einem infizierten Tier hatte, das nicht infizierte Tier nach 6 Monaten und dann nochmals nach 6 Monaten testen lassen. Das FIV wurde inzwischen weltweit nachgewiesen. In der USA liegt die Infektionsrate bei ca. 12%; in Japan liegt sie bei 30%; in den Niederlanden bei 3,7%; in der Schweiz bei 12,8%; In England und Frankreich bei 22,1%. Das FeLV ist wesentlich infektioeser als das FIV. 70% aller mit FIV infizierten Tiere sind Kater, waehrend das FeLV sich gleichmaessig verteilt. Das Durchschnittsalter bei infizierten Tieren betraegt 6,5 Jahre, mit einer unteren Spitze bei 4 Jahren und einer oberen Spitze bei 8 Jahren. Bei der FeLV betraegt die untere Spitze 48 Monate. Daher kann man davon ausgehen, dass ein recht hohes Alter erreicht werden kann. Die Erkrankung wird nicht mit der Muttermilch auf die Jungen uebertragen so wie bei FeLV. Die besondere Ansteckungsgefahr besteht nach der Geschlechtsreife bei Katern, da Revierkaempfe ausgefuehrt werden. Die Krankheitszeichen sind aeussert unterschiedlich und nicht charakteristisch. Viele Tiere bleiben bei richtiger Haltung (stressfrei, ausgewogene Kost, regelmaessige Entwurmung, regelmaessige Tierarztbesuche, Gebisskontrolle, Impfungen) zeitlebens unauffaellig. Wichtig ist nur, dass der Halter eines infizierten Tieres Verantwortung uebt und sein Tier nicht mit anderen Tieren in Kontakt bringt (Urlaubszeit!). Auch der Freigang sollte nicht erlaubt sein. Ernst zu nehmende Krankheitszeichen sind unbeeinflussbares Fieber, Abmagerung und Blutbildveraenderungen. Ueberdurchschnittlich haeufig treten ein Katzenschnupfen auf, Hautkrankheiten, Erkrankungen der Atmungsorgane und des Magen-Darm-Traktes auf. Zahnfleischentzuendungen bei maessiger Zahnsteinbildung deuten stets auf FeLV oder FIV hin. Nicht selten treten auch Nieren- und Lebererkrankungen auf, obwohl die Ernaehrung ausgewogen ist, der Appetit gut ist und die Katze nicht an Uebergewicht leidet. Sehr ernst zu nehmen sind Symptome von Erkrankungen des Nervensystems, wie Laehmungserscheinungen der Augen, Schluckbeschwerden, Kraempfe und Hinken. Haeufig leiden auch FIV-infizierte Tiere an der Ausbildung von Tumoren, die ueberall auftreten koennen. Nach einer eingehende Beratung mit dem Tierarzt und bei der Bereitschaft, etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen, kann man eine Roentenaufnahme des Tieres machen lassen. Erkrankungen der inneren Organe lassen sich so rechtzeitig feststellen. Da die FIV-Infektion oft in Kombination mit einer FeLV-Infektion vorkommt, deckt man beide Erkrankungen mit den moeglichen Folgeerscheinungen der Erkrankungen ab. z.Z. arbeitet die Universitaet Muenchen an einem Serum gegen FIV. Eine Impfung ist noch nicht moeglich. Eine ursaechliche Behandlung ist auch noch nicht bekannt. Es werden noch die Ergebnisse der verschiedenen syptomatischen Therapien gesammelt und ausgewertet. Bei schwerer Allgemeinerkrankung des Tieres sollte man das Tier erloesen, bevor es sich sehr quaelt. Entdeckt man die Infektion, bevor das Tier Krankheitszeichen bietet, hat sich eine Therapie mit Paramunitaetsinducern bewaehrt. Hier staerkt man das Abwehrsystem der Katze, die dann selbst Abwehrkraefte gegen FIV bilden kann. Nach erfolgreicher Therapie sollte man allerdings jede 6 Monate den Antikoerpertest wiederholen, um evtl.. den Zeitpunkt fuer eine weitere Therapie nicht zu verpassen. Ein verstaendiger Tierarzt wird diesem Wunsch mit Sicherheit nachkommen. Sehr gute Erfolge lassen sich mit Baypamun erzielen. Die Therapie erstreckt sich ueber 6 Wochen. In der ersten Woche spritzt man im Abstand von 3 Tagen, in den darauf folgenden 4 Wochen jeweils im Abstand von 7 Tagen. In der 6. Woche erfolgt dann er Test. Wichtige Voraussetzung ist, dass das Tier vorher gruendlich entwurmt und evtl. bei Zahnfleischentzuendung eine Behandlung durchgefuehrt wurde. Auftretende Erkrankungen waehrend der Therapie sind umgehend durch den Tierarzt zu behandeln. Eine Wohnungshaltung, stressfrei, muss garantiert sein. Das Auftreten der Erkrankung belaeuft sich auf: 870% Tiere auf dem Land (will sagen: Bauernkatzen oder Tiere in wenig besiedelten Gebieten wie der Lueneburger Heide und in Bayern. Also fern der Grossstaedte. 20% in den Grossstaedten oder in dichtbesiedelten Gebieten. Tollwut ======= Die Tollwut wird durch Bissverletzungen uebertragen und breitet sich auf dem Lymphwege bis ins Gehirn aus, wo sie alle Hirnzellen und alle Rueckenmarkszellen in einen Entzuendungszustand versetzt. Sie tritt vorwiegend bei Saeugetieren auf, kann aber auch auf Voegel uebertragen werden. Charakteristisch sind als Erscheinungsbild: Wesensveraenderungen, Erregungszustaende und Laehmungen. Die Erkrankung ist weltweit verbreitet und wird durch einen Virus, den Rhabdovirus, ausgeloest. Gelangt ein Virus in ein Saeugetier, so nimmt es artspezifischen Charakter an, wobei es allerdings nicht seine Infektioesitaet gegenueber anderen Saeugetieren verliert. Deshalb gibt es unzaehlige Untergruppen und Namen fuer das Virus: Strassenvirus, Waldvirus, Fledermausvirus, Flury-Virus etc. Fuer die Uebertragung spielt die Katze, im Gegensatz zum Hund, eine untergeordnete Rolle, kann aber bedeutungsvoll werden als Uebertraeger auf den Menschen. Ein infiziertes Tier scheidet im Speichel das Virus schon aus, obwohl die Erkrankung noch nicht sichtbar geworden ist. Es besteht aber die Moeglichkeit, dass man sich auch infiziert, wenn man Wunden hat (auf die Groesse kommt es dabei nicht an - bei Katzen hat man stets Kratzer), und dann mit dem Speichel des Tieres in Beruehrung kommt. Selbst durch die Inhalation der Viren (Troepfcheninfektion) kann Tollwut uebertragen werden. Der Fuchs ist sehr empfaenglich fuer das Virus, da er ein Wildtier ist (Hoehlenbauende Wildtiere entziehen sich oft der Kontrolle der Heger. Fuechse koennen sich besonders gut auf die Anwesenheit der Menschen einstellen und tragen oft Revierkaempfe aus). Der Hund infiziert sich bei Wanderungen durch den Wald (Hunde anleinen), waehrend die Ansteckungsgefahr fuer Katzen als nicht so hoch eingeschaetzt wird. Freigaenger mit einem grossen Revier, das in Wald- oder Parknaehe liegt, haben dagegen eine hohe Ansteckungsrate. Die Viren geraten ueber die Lymph- oder Blutbahn an die Endigungen der Nerven, wandern an ihnen entlang ins Rueckenmark und steigen dann bis ins Gehirn auf, wo sie sich dann hemmungslos vermehren. Von dort aus streuen sie dann bis in die Speicheldruesen, Traenendruesen und ins Fettgewebe, wo sie sich erneut vermehren. Das Virus kann man mit zahlreichen Desinfektionsmitteln vernichten, am gebraeuchlichsten ist Formalin. Herrscht dagegen ein idealer Naehrboden vor, niedrige Temperatur (4 Grad und weniger), Trockenheit oder Faeulnis, dann bleibt das Virus viele Wochen infektionstuechtig. Die Inkubationszeit betraegt 2 bis 8 Wochen. Die Symptome sind anfangs unspezifisch. Sie koennen sich in der sog. "rasenden Wut" oder in dem Bild der "stillen Wut" aeussern. Die Tiere magern ab, erbrechen, haben Durchfall und Darmlaemungen. Spaeter treten dann Schluckbeschwerden infolge der Laehmungen des Kehlkopfes auf, Unterkieferlaehmungen, Laehmungen der Gliedmassen und Speichelfluss. Die Tiere neigen dazu, lichtscheu zu werden und verkriechen sich, zeigen Verhaltensstoerungen wie staendiges lautes Miauen und eine erhoehte Schreckhaftigkeit. 1 bis 2 Tage nach dem ersten Auftreten einiger Symptome muss man mit ploetzlichen Beissueberfaellen und Anfaellen von Raserei rechnen. Jetzt werden auch ganz vertraute Personen unmotiviert angegriffen. Dann kommt es zur Laehmung der Hinterbeine, die sich erst in einer Gangunsicherheit bemerkbar macht, dann aber werden die Beine schlaff hinterhergezogen. Harn und Kot kann nicht mehr kontrolliert abgesetzt werden. Die Tiere belecken sich so stark, dass es an den Stellen oft zu Blutungen kommen kann. Es kommt zu Laehmungen der Gesichtsmuskulatur, die Groesse der Pupillen veraendert sich, teilweise unterschiedlich, es tritt eine Laehmung der Augenmuskulatur ein, die sich durch Schielen bemerkbar macht. Im allgemeinen tritt der Tod nach wenigen Tagen ein. Da die Symptome anfangs so unterschiedlich (von Tier zu Tier und von der Resistenz abhaengig) sind, kann die Diagnose nur durch eine Befragung des Halters und auf Verdacht gestellt werden. Treten aber Laehmungserscheinungen auf, wird der Tierarzt immer zuerst an die Tollwut denken. Mit Hilfe eines Abklatschtestes von der Augenoberflaeche kann dann die Diagnose gestellt werden. Das Ergebnis dieses Abklatschtestes ist allerdings nicht 100%ig genau, weil es von dem Infektionsstadium abhaengt, ob die Viren schon die Traenendruesen erreicht haben. Diesen Abklatschtest muss man sehr vorsichtig und umsichtig durchfuehren, da eine hohe Gefahr der Bissverletzung besteht. Die Krankheit endet immer toedlich. Die Behandlung der Tollwut ist aussichtslos und nach dem Seuchengesetz verboten. Es besteht Meldepflicht. Bei erhaertetem Verdacht muss das Tier getoetet werden, um eine Uebertragung auf den Menschen zu verhindern. Erst nach dem Tod des Tieres kann man den Tollwutbeweis erbringen. Dazu wird das Gehirn genauestes untersucht. Da die Erkrankung auch Symptome von vielen anderen Krankheiten bietet, ist eine Befragung des Halters von ausserordentlicher Bedeutung. Diese gestaltet sich sehr schwierig, da viele Menschen die Symptome teilweise uebersehen, nicht darauf geachtet hatten, weil sie nicht wussten, worauf sie achten sollten. Es muss an folgende Erkrankungen gedacht werden: Toxoplasmose, Endoparasiten, Pseudotollwut, Tetanus, Bleivergiftung, Gehirn- und Rueckenmarkserschuetterungen, Leukose, FIV, FIP, Knochenschwund, Herzklappenerkrankungen u.v.m. Die beste Therapie bei Tollwut ist die vohergehende aktive Impfung. Diese sollte regelmaessig und konsequent durchgefuehrt werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass selbst bei reinen Stubenkatzen eine Infektion stattfindet, denn unter Idealbedingungen ist das Virus wochenlang infektioes und kann vom Halter nach einem Wald- oder Parkspaziergang auch mit den Schuhen in die Wohnung gebracht werden. Da man selten erkennt, ob eine Katze sich dann angesteckt hat, wird eine Nachimpfung bei unregelmaessig eingehaltenen Impfterminen schwierig. Es besteht naemlich eine gesetzliche Verordnung, dass eine Katze nur dann prophylaktisch geimpft werden darf, wenn nachgewiesen wird, dass sie mindestens 4 Wochen und laengstens ein Jahr vor dem Zeitpunkt, an dem sie mit dem Tollwutvirus in Beruehrung gekommen ist, zuletzt geimpft worden ist. Auswirkung der Tollwut auf den Menschen ======================================= Ansteckungsgefahr besteht bei Woelfen, Fuechsen, Dachsen, Hunde, Katzen, Frettchen, etc. Krankheitszeichen bei allen Tieren: Fresslust, Stimmungsaenderungen, Unruhe, planloses Herumirren, Schlingkraempfe, blinde Beisslust, Laehmungen der Kinnmuskulatur und der Hinterbeine. Die Uebertragung auf den Menschen erfolgt ueberwiegend durch den Speichel des wutkranken Tieres, wobei in der Regel die Bissverletzung die Eintrittsstelle der Infektion darstellt; es kommen jedoch auch ganz gerinfuegige Haut- und Schleimhautverletzungen dafuer in Frage. So ist auch eine Infektion durch Belecken moeglich (stille Wut). Beim Menschen schwankt die Inkubationszeit von 8 Tagen bis zu zwei (!) Jahren. Das Virus wandert auf den Nervenbahnen in das Zentralnervensystem (Rueckenmark und Gehirn). Die Gefahr einer Tollwutinfektion wird durch sofortige energische Behandlung der Wunde, durch Ausschneiden, Ausbrennen und Aetzen verhindert. Das Krankheitsbild des Menschen: Auf ein kurzes Anfangsstadium folgen Erregungs- Laehmungszustaende, bis der Tod durch Atemlaehmung eintritt; es besteht das Bild einer Gehirnentzuendung (Encephalitis), deren Besonderheit Schluckbeschwerden, Schluckkraempfe und Speichelfluss sind, verbunden mit Angstzustaenden. Die ausgebrochene Erkrankung verlaeuft beim Menschen fast immer toedlich. Nur beim Geimpften werden aeusserst selten leichtere Formen gesehen, die in Heilung uebergehen koennen. Zur Verhuetung der Erkrankung des Menschen erfolgt nach der Infektion oder bei Infektionsverdacht Schutzbehandlung durch Tollwutschutzimpfung. Dieselbe ist ohne jeden Verzug einzuleiten, da die Schutzwirkung erst nach Ablauf einer gewissen Frist eintritt. Eine voellige Auswirkung des Impfstoffes kommt erst etwa vier Wochen nach Beginn der Impfung zustande. Impfungen nach Auftreten klinischer Erscheinungen sind zwecklos. Die Bekaempfung der Tollwut besteht in der Ausrottung der mit tollwuetigen Tieren in Beruehrung gekommenen Hunde und Katzen und ruecksichtsloser, restloser Vernichtung der frei umherstreifenden Hunde und Katzen sowie Sperre (Leinen-, Ketten, Maulkorb-, Einsperrzwang). [Anmerkung: Mittlerweile werden auch schon Wildtiere, vor allem Fuechse, gegen Tollwut geimpft - mit gutem Erfolg. Paradoxerweise gibt es nach Einstellen der Bejagung weniger Fuechse, da die natuerlichen Regelmechanismen wieder greifen.] Ueber bestehende Tollwutsperrbezirke informiert die jeweilige Stadtverwaltung. Leukose ======= Die Leukose ist eine sehr infektioese Systemerkrankung der Katze, die durch das Feline Leukosevirus (FeLV) ausgeloest wird. Beschrieben wird die Erkrankung schon im Jahre 1979, man nimmt aber an, dass sie sehr frueh entstanden ist. Da einst im alten Aegypten (Pharaonenzeit) die Katzen vorwiegend als Maeusevertilger eingesetzt wurden und es eine aehnliche Erkrankung bei Maeusen und Ratten gibt, nimmt man an, dass eine Virusmutation bei der Katze eingetreten ist. Der Virus in einer artspezifischen Form laesst sich beim Hausschwein, beim Rind und auch beim Pferd nachweisen. Eine direkte Uebertragung auf den Menschen besteht z.Z. nicht, jedoch kann man eine sehr nahe Verwandschaft zum HIV (Aids) nachweisen. Eine Mutante dieses Virus ist das feline Sarkovirus, das sehr boesartige Sarkome, ausgehend von Bindegewebszellen aller Art (Mundschleimhaut), ausloest. Das FeLV gehoert zur Familie der Retroviren (genau wie beim FIV) und zur Subfamilie der Oncoviren. Das eigentliche Virus ist rund und besitzt auf der Oberflaeche "Spikes" (das ist wichtig, damit man die Erkrankung versteht), die knopfartige Glycoproteine tragen. Glycoproteine kann man als "Zuckereiweisse" uebersetzen. Es gibt viele besondere Arten von Glycoproteinen. In diesem Fall ist es das Glycoprotein 70 (Gp 70) und das Protein 15 (p 15). Glykoproteine regen immer zur Bildung von Antikoerpern an. Beim Menschen kennt man das aus der Bildung von Antikoerpern gegen Kinderkrankheiten z.B. Masern, Windpocken, Keuchhusten, etc. Auch hier werden Antikoerper gebildet, die das Virus inaktivieren. Wichtig, denn so kann von der Katze das FeLV bei genuegender Eigenabwehr bekaempft werden, ohne dass es zu einem Ausbruch der Erkrankung kommt; danach besteht eine lebenslange Immunitaet. Die Infektion der Leukose entsteht durch die Anhaftung des FeLV an die Zelloberflaeche. Danach dringt das Virus durch die Zelloberflaeche ins Innere der Zelle und stoesst einen Stoff (RNS) aus. Danach wird eine Kopie der DNS des Virus gebildet und in die Erbinformation der infizierten Zelle eingebaut. Das heisst, dass die katzeneigene Zelle jetzt Viren produziert. Diese Viren werden nun u.a. mit dem Speichel ausgeschieden. Daraus ergibt sich, dass eine Ansteckung erfolgt ueber: Speichel, allen Koerperfluessigkeiten, durch die Muttermilch, ueber Bisse und durch Belecken. Da das Virus aber auch Eigenschaften der Katzenzelle angenommen hat, besteht nun eine ausserordentliche Ansteckungsgefahr. Bei der heutigen gehaeuften Katzenpopularisation auf engem Raum kann man davon ausgehen, dass eine infizierte Katze alle anderen ansteckt. Das Virus setzt sich in den Lymphknoten fest, vermehrt sich, die Lymphknoten schwellen an. Ist die Katze gesund, hat sie genuegend Abwehrkraefte, d.h. wenn das Tier regelmaessig entwurmt wurde, keine Endo- und Ektoparasiten hat, stressfrei gehalten wurde, abwechslungsreiches, nahrhaftes Futter erhielt und an keinen anderen Krankheiten (Schnupfen) litt, dann ist es in diesem Stadium moeglich, dass die Katze das Virus aus eigener Kraft eliminiert und eine lebenslange Immunitaet erhaelt. Die Antikoerper koennen dann im Blut nachgewiesen werden. (Antikoerpertest beim Tierarzt ist positiv, was aber auch irrtuemlich fuer eine Infektion gehalten werden kann). Bei einer Serumuntersuchung kann man allerdings keine Antigene nachweisen !! Deshalb muss man bei Leukoseverdacht oder vor einer Impfung immer einen Antigennachweis erbringen. Reicht aber die Immunitaet der Katze nicht aus, dann entsteht in diesem Stadium die Viraemie, die sich im Blut des Tieres abspielt. In diesem Stadium kann man das Virusantigen mit verschiedenen Untersuchungen nachweisen. Sofern sich jetzt eine Immunitaet ausbildet, kann das Virus nach einigen Wochen wieder aus dem Blut verschwinden, so dass die Untersuchungen zum Nachweis des viralen Antigens im Blut negativ werden. Bildet sich keine Immunitaet aus, ist die Folge, dass sich eine fortschreitende Infektion ausbreitet und es werden zahlreiche Organe befallen. Besonders betroffen sind die Druesen, Speichel-, Traenen- und Duftdruesen. Die Viren werden jetzt ausgeschieden. Die Viren wandern aber auch ins Knochenmark und in die inneren Organe, wo sie sich stark vermehren. Es entsteht z.B. eine Leber-, Nieren- und Milzschwellung. Diese Vergroesserung laesst sich im Roentgenbild nachweisen. Deswegen sollte man beim Tierarzt immer darauf bestehen, vor einer Behandlung oder bei Leukoseverdacht eine Roentgenaufnahme des Tieres zu machen. Im Knochenmark kann sich das Virus abkapseln und im Blut dann nicht mehr nachweisbar sein. Hier kann es ueber Jahre, ohne Symptome zu machen, ruhen. Unter geeigneten Bedingungen wie Schwaechung der Katze bei z.B. Vermehrung oder bei Stress, bricht es durch, macht dann vielseitige Symptome und ist wieder hoch infektioes. Das Virus enthaelt 3 Antigengruppen: 1. p 15 (Protein mit 15 000 Dalton) 2. die Huellenantigene bestehen aus Gp 70 (Glycoprotein mit einem Molekulargewicht von 70 000 Dalton) Anhand des Gp 70 kann das Virus in die Subgruppen A,B und C unterteilt werden. Antikoerper gegen Gp 70 inaktivieren das Virus. 3. Die vier inneren Antigene sind Proteine. Sie sind in den infizierten Zellen und im Blutplasma mit Elisa- oder IFA-Tests nachweisbar. Auch gegen diese Antigene koennen Antikoerper gebildet werden. Sie fuehren jedoch nicht zur Ausbildung einer Immunitaet, sondern zu einer Schwaechung des Immunsystems. Die Antikoerperbildung ist sehr hoch, verzehrt unnoetig durch die staendige Neubildung viel Kraefte des Tieres und steigert den Stoffwechsel des Tieres erheblich (Schwaechung des Katzenorganismus). Jetzt kann man es beobachten, dass die Erkrankung durchbricht und unspezifische Symptome macht. Als besondere Moeglichkeit kann auch bei der Leukose ein Zelloberflaechenantigen , das Feline Oncorna Cell Membrane Associated Antigen (FOCMA), entstehen. Es findet sich auf den boesartig entarteten Zellen. Dabei kann aber der FeLV- oder FeSV-Antigen-Test positiv oder negativ sein. Auch gegen FOCMA koennen Antikoerper gebildet werden (FOCMA- Antikoerper). Katzen mit FOCMA-Antikoerpern sind gegen die Entwicklung von tumoroesen einschliesslich leukaemischen Krankheitsformen geschuetzt, nicht aber gegen degenerative, entzuendlich wuchernde oder immunschwaechende Krankheiten (FeLV-bezogene Krankheiten). Es gibt mehrere Moeglichkeiten, wie sich die Infektion bei der Katze aeussern kann: Durch die Immunschwaeche kann bei einer anhaltend infizierten Katze die Virusvermehrung ueberhand nehmen und zu einem Ausbruch der tumoroesen oder aber der FeLV-ausgeloesten und unterstuetzten Krankheiten fuehren. Seit der Entdeckung des FIV wird eine bedeutende Gefahr in der Infektion mit diesem Virus gesehen. Auch kann eine Cortisonbehandlung das Gleichgewicht zwischen der Virusvermehrung und der Antikoerperbildung erheblich beeinflusen. Andererseits kann sich die Produktion von Antikoerpern gegen die inneren Antigene richten und einen toxischen Effekt ausloesen. Eine Nierenentzuendung kann z.B. so entstehen. 1. Die klinisch stumme entzuendlich wuchernde Infektion Sie kann jahrelang, manchmal auch zeitlebens, ohne Erscheinungbild vorhanden sein, andererseits bei einer Immunschwaechung in eine tumoroese Form uebergehen. (FeLV unterstuetzte Krankheitsbilder). Es erkranken aber jaehrlich etwa 50% der Katzen klinisch. Tiere, die viele Jahre lang eine klinisch stumme Infektion hatten, koennen im hoeheren Alter negative Testergebnisse bekommen. Das ist auf die Bildung von ausreichend vielen Antikoerpern zurueckzufuehren. Allerdings koennen sie auch schnell wieder infektoes werden, wenn das Immunsystem geschwaecht wird (Stress, Schnupfen, Durchfall). Dann brechen Krankheiten hervor, die von der FeLV unterstuetzt werden. Viraemische Katzen, die keine Zeichen von Erkrankung haben, bleiben aber Virusausscheider und stecken andere Tiere an. Sie muessen isoliert werden!!! 2. FOCMA-Antikoerper-positive Katzen Sie koennen ebenfalls klinisch stumm bleiben, aber auch an einer FeLV unterstuetzten Krankheit erkranken. Allerdings nie an tumoroesen Formen. Fuer die Praxis ist die Bestimmung der FOCMA-Antikoerper von keiner grossen Bedeutung, da diese Tiere nur an FeLV unterstuetzten Krankheiten erkranken, die Stellung der Diagnose aber Schwierigkeiten macht, da man sie von den anderen Formen nicht unterscheiden kann. 3. FeLV unterstuetzte Krankheiten Zu ihnen werden folgende Erkrankungen gerechnet: a. degenerative Krankheiten: Abbau der Thymusdruese, Blutarmut, Vermehrung der weissen Blutkoerperchen, Gerinnungsstoerungen, Veraenderungen der Lymphbahnen und der Lymphknoten, Hernwegserkrankungen. b. Schwaechung des Immunsystems: Selbstzerstoerung der roten Blutkoerperchen und damit verbunden eine Blutarmut, Zerstoerung der Substanzen, die fuer die Blutgerinnung von Wichtigkeit sind, Nierenentzuendungen. c. Neurologische Erscheinungsbilder: Laehmungen, Lichtscheuheit, Angstzustaende, Schluckbeschwerden d. Unspezifische chronische Krankheiten: Zahnfleischentzuendungen, Schnupfen, Husten, Lungenentzuendungen, Verdauungsstoerungen, Mattigkeit, Abmagerung, evtl. Fieber. 4. Tumorkrankheiten Boesartig entartete Zellen der Haut, Schleimhaut, des Lungen-, Nieren- und Lebergewebes. Da die Leukose heute eine sehr weit verbreitete Katzenerkrankung ist, sollte jeder Halter bei therapieresistenten Erkrankungen an die Infektion mit FeLV denken. Jedes FeLV-infizierte Tier sollte isoliert werden. Zwar ist nicht erwiesen, dass sich der Mensch anstecken kann, jedoch vermehrt sich das Virus sowohl auf tierischen als auch auf menschlichen Zellkulturen. Menschen, besonders aber Saeuglinge mit einer Schwaechung des Immunsystems, sollten zu den infizierten Katzen keinen Kontakt haben. Die Lebensaussichten einer leukosekranken Katze sind unguenstig bis aussichtslos. Es gibt mehrere Moeglichkeiten der Therapie, doch ist in einem fortgeschrittenen Stadium mit Symptommanifestation eine Heilung zweifelhaft. Gute Aussichten auf Heilung bestehen nur, wenn man die Krankheit sehr frueh erkennt (bis zu 1« Jahren nach Infektion). Da jede Katze jaehrlich geimpft werden sollte, ist es dem Tierarzt moeglich, das Gebiss zu ueberpruefen (Zahnfleischentzuendung deutet auf eine Leukoseinfektion hin) und die Lymphknoten abzutasten (bei einer Vergroesserung sollte ein Leukose-Test durchgefuehrt werden). Freigaenger sollte man in jedem Fall impfen lassen, wenn sie noch FeLV-negativ sind. Ferner sollte man bei einem Neuerwerb einer Katze - und sei es eine Rassekatze vom Zuechter - sofort testen lassen, und zur Sicherheit nach 6 Wochen erneut. Oft beraten die Tieraerzte den Halter nicht, weil die Leukoseimpfung gesetzlich nicht vorgeschrieben ist (so aber Katzenschnupfen und Katzenseuche), und eine Aufklaerungspflicht nicht besteht. Oft scheuen auch die Halter sich vor den anstehenden Kosten (ca. 60 DM der Test und ca. 90 DM die Impfungen), auch moechte der Tierarzt seine zukuenftigen "Kunden" nicht verlieren. Verantwortungsvolle Katzenbesitzer muessen schon dem Tierarzt unzweifelhaft klarmachen, dass ihnen das Leben ihres Haustieres, mit dem sie ja 16 Jahre zusammenleben wollen, mehr wert ist als die jaehrlichen Kosten der Impfungen. Entdeckt man rechtzeitig die FeLV-Infektion dann habe ich mit einer speziellen Therapie besonders gute Erfolge gehabt. Diese Therapie wurde an der veterinaermedizinischen Fakultaet der Universitaet Muenchen von Prof. Anton Mayr entwickelt und Frau Dr. Diana Hoerber aus Dinkelsbuehl schrieb ihre Dokterarbeit darueber. Sie testete in ihrer Kleintierpraxis 489 Katzen auf Leukose. 133 Tiere waren FeLV positiv, das sind etwa 19%. Von diesen 133 Katzen machten 47 einen voellig gesunden Eindruck. 86 Tiere zeigten unterschiedlich schwere Krankheitszeichen. Gleichzeitig stellte die Tieraerztin fest, dass 95% der gesunden Katzen regelmaessig geimpft wurden und nur 14% unter Wurmbefall litten. Bei den Leukose-Katzen hingegen war ueber die Haelfte verwurmt und nur 17% wurden regelmaessig geimpft. Dies scheint auch ein Hinweis darauf zu sein, dass Tiere, die regelmaessg entwurmt und gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und Tollwut geimpft werden, weniger anfaellig fuer eine Leukoseinfektion sind. Leukosebehandlung: 1. Tieraerztliche Untersuchung - Impfungen: Schnupfen, Katzenseuche, ggf. Tollwut. 2. 4 Wochen Pause, damit das Tier Antikoerper bilden kann. Wichtig ist eine gesunde, ausgewogene Ernaehrung und die stressfreie Haltung. 3. Entwurmen. Evtl. andere Krankheiten behandeln lassen: Zahnfleischentzuendung, Bindehautentzuendung. Bei Befall mit Ektoparasiten: Bekaempfung. 4. 3 Wochen Pause 5. Die klinisch gesunde Katze erhaelt nun: 1. Woche: am ersten und am dritten Tag eine Injektion Baypamun. (z.B. Montag und Donnerstag) 2. Woche: eine Injektion Baypamun. (Donnerstag) 3. Woche: eine Injektion Baypamun. (Donnerstag) 4. Woche: eine Injektion Baypamun. (Donnerstag) 5. Woche: eine Injektion Baypamun. (Donnerstag) 6. Woche: Leukose-Test. Ist der Leukose-Test negativ, kann sofort geimpft werden. Erkrankungen, die waehrend der Therapie auftreten, muessen sofort behandelt werden. So kann es z.B. oft zu Abszessen kommen. Diese Abszesse gehen meist von den Lymphknoten aus. Dies kann ein Zeichen dafuer sein, dass das Baypamun das Immunsystem so stabilisiert, dass die Katze die Viren dort bekaempfen kann, wo sie sich gehaeuft aufhalten und das sind die Lymphknoten. Bevorzugte Bereiche sind der Hals und der Beckenbereich, rechts oder links neben den Schwanzwurzel. Der Halter muss darauf achten!!. Die Therapie wird aber waehrend der Behandlung von anderen Erkrankungen nicht unterbrochen !! Eine kranke Katze erhaelt solange zweimal woechentlich eine Injektion, bis sie genesen ist. Meist wird das binnen 2 bis 3 Wochen sein. Dann nur noch 4 Wochen lang 1 Injektion in der Woche. Ist dann der Leukose-Test negativ, kann auch dann geimpft werden. Wer sicher gehen will, der kann dann nach 6 Monaten einen Antigen-Test durchfuehren lassen. Die Katze aber, die den Besuch beim Tierarzt ueber 6 Wochen lang hat ertragen muessen, wird nicht sehr begeistert sein. Da man ja sowieso danach jaehrlich wegen der Impfung in die Praxis muss, laesst sich ein Sicherheitstest auch dann durchfuehren. Man schaetzt, dass heute etwa 70% aller "Stadtkatzen" leukoseinfiziert sind. Bei der "Landbevoelkerung" betraegt hingegen die Infektionsrate nur 30%. Feline Infektioese Peritonitis ============================== Die Feline Infektioese Peritonitis (FIP), Peritonitis infektiose felis, Feline Coronavirusinfektion, ist eine selten akut, meist subakut bis chronisch verlaufende fieberhafte Virusinfektion der Katze. Hervorgerufen wird die Erkrankung durch das Coronavirus, das in vielfaeltiger Form auftreten kann. Auch ist bekannt, dass dieses Virus in abgewandelter Form bei anderen Tieren vorkommen kann. Der Nachweis des Virus ist aeusserst schwierig. Bekannt ist nur, dass es sehr empfindlich sein muss. Der Infektionsweg und die Inkubationszeit sind noch voellig unbekannt. Man kann nur von der Vermutung ausgehen, dass er vorzugsweise ueber die Muttermilch auf die Katzenjungen uebertragen werden kann, wobei dann eine Inkubationszeit von mehr als 4 Monaten beobachtet wurde. Allerdings gibt es auch viele Faelle, wo die Tiere zwischen 3 und 6 Lebenswochen erkranken. Diese Viruserkrankung besteht offensichtlich schon sehr lange. Leider wurde sie oft anders benannt. Beschrieben wurden die Symptome schon 1942. Genau wie die anderen Virusinfektionen (FIV und Leukose) wird sie seit den siebziger Jahren in zahlreichen Laendern beobachtet und nimmt kontinuierlich zu. Sie kommt in zwei verschiedenen Formen vor, was wohl auch der Grund dafuer war, dass man sie frueher als unterschiedliche Krankheitsbilder beschrieben hat. Beide Formen, die "nasse" Form und die "trockene" Form lassen sich nicht immer genau voneinander abgrenzen. Teilweise gehen sie auch wechselseitig ineinander ueber. Den mehr oder weniger typischen Erscheinungsbilder gehen oft atypische Symptome einer akuten Infektionskrankheit voraus: Fieber, Abmagerung, allgemeine Schwaeche. Stets muss man auch daran denken, dass bei so uncharakteristischen Symptomen auch eine Leukose oder ein FIV vorliegen kann. Krass gesagt kann man auch den FIP zu den 'neuen Katzenseuchen' rechnen. Aufklaerungspflicht ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Nur bei Zuchten und Ausstellungen ist eine aerztliche Bescheinigung erforderlich. Seit 1993 gibt es eine Schutzimpfung gegen FIP. Diese wird allerdings nur zoegernd angenommen. Verantwortungsvolle Zuechter lassen allerdings ihre Zuchten impfen (Bescheinigung und Impfpass aushaendigen lassen beim Kauf !!). Bei Hauskatzen wird leider nicht immer der Wurf geimpft. Oft ist es eine Kostenfrage. Bei der exsudativen (nassen) Form steht als auffaelliges Symptom die Vermehrung des Bauchumfanges im Vordergrund. Dabei zeigen oft die Tiere keine Beeintraechtiung des Allgemeinbefindens. So kann man irrtuemlich auch auf eine uebermaessige Nahrungsaufnahme schliessen. Schreitet die Erkrankung fort, magern die Tiere ab, werden traege und haben unbeeinflussbares Fieber. Danach kommt es zur Blutarmut und einer Gelbsucht (sichtbar an gelben Schleimhaeuten). Der Bauchumfang nimmt zu, waehrend die Rippen sehr deutlich zu tasten sind und die Beckenknochen hervortreten. Selten kommt es zu Fluessigkeitsansammlungen im Herzbeutel. Die Leber vergroessert sich, Fluessigkeit kann sich im Brustraum (Lunge) ansammeln; es kommt zur Kurzatmigkeit, Blaufaerbung der Zunge und Mundatmung. In sehr extremen Faellen kann es zum Herz-Kreislauf-Kollaps kommen. Bei der granulomatoesen (trockenen) Form kommt es zum Befall der Bauchhoehle, zahlreicher Inneren Organe (Leber, Milz, Bauchspeicheldruese, Bauchhoehlenlymphknoten, Nieren), des Rueckenmarks und des Gehirns und der Augen. Es besteht Fieber, das unbeeinflussbar ist. Unspezifische Erscheinungsbilder treten jetzt auf. Allgemeine Schwaeche, Abmagerung, Erbrechen, Durchfall. Der Befall der inneren Organe macht selten charakteristische Symptome. Hier kann nur eine rechtzeitige Roentgenaufnahme weiterhelfen. Allerdings koennen die gleichen Veraenderungen auch bei der Leukose auftreten. Werden das Rueckenmark und das Gehirn betroffen, kommt es zu Laehmungen, sowohl der Beine als auch der Gesichtsmuskulatur und der Augenmuskulatur. Die Katze "schielt", die Pupillen sind unterschiedlich gross. Die Katze wirkt antriebslos, schlaefrig, kann aber auch schwere Tobsuchtsanfaelle haben, schreien, knurren, beissen, ihre eigenen Halter anfallen, zeigt grosse Agressivitaet oder hat Krampfanfaelle. (Der Tierarzt wird bei diesen Symptomen auch an die Tollwut denken). Ist das Kleinhirn in Mitleidenschaft gezogen, dann faellt eine Kopfschiefhaltung, Bewegungsstoerung, Gangunsicherheit und staendig "wackelnde" Augen auf. Merkwuerdigerweise tritt in diesem Stadium auch eine 'selbstaendige' Augenerkrankung auf, die aber durch den FIP beguenstigt wird: Bindehautentzuendung, Entzuendung an der Iris und der Regenbogenhaut. Die Augenlinse wird truebe bis weiss, bei einer Gefaesserweiterung durch Gefaesswandlaehmung kann das Auge auch "blutunterlaufen" wirken. Das Blutbild ist extrem veraendert. Die weissen Blutkoerperchen haben sich extrem vermehrt. Gleichzeitig besteht aber eine Verringerung der roten Blutkoerperchen. Der rote Farbstoff der zerstoerten roten Blutkoerperchen ist erhoeht, der Harnstoffwert steigt an. Es werden auffallende Werte in den Bluteiweissen gemessen. Punktiert der Tierarzt die Bauchhoehle, dann erhaelt er im fortgeschrittenen Stadium eine zitronen- oder bernsteinfarbene Fluessigkeit (kann aber auch im Anfang klar und damit irrefuehrend sein. Diese Fluessigkeit gerinnt nach einiger Zeit, setzt sich ab und bildet am Boden des einen zaehen Belag. Das spezifische Gewicht dieser Fluessigkeit ist stets sehr hoch. FIP kann leicht diagnostiziert werden, wenn der Tierarzt ein Punktat erhaelt. Problematisch wird die Suche erst, wenn kein Punktat moeglich ist (trockene Form). Dann hilft nur noch eine Gewebeentnahme aus einem inneren Organ. Frueher hatte man den Serum-Antikoerper-Titer bestimmt. Die Diagnosestellung nach diesem Titer ist aber heute sehr zweifelhaft, da eindeutig erkrankte Katzen in 20% der Faelle antikoerperfrei waren. Andererseits hatten gesunde Katzen ein positives Ergebnis. Das Feline Corona-Enteritis-Virus, das sich zwar nicht sehr von dem Erreger des FIP's unterscheidet, aber ein gaenzlich anderes Krankheitsbild macht, beeinflusst diesen Titer in nicht unerheblichem Masse. Aufschluss ueber die Erkrankung bei Symptomen des Nervensystems kann eine Nervenwasseruntersuchung bringen. Sowohl die Gewebeprobe, als auch die Nervenwasseruntersuchung muss in Vollnarkose durchgefuehrt werden. Beide Untersuchungen sind nicht ganz ohne Risiko und mit Sicherheit fuer die Katze eine Belastung. Ein geschwaechtes Tier im forgeschrittenen Stadium der Erkrankung wird diese Untersuchungen nicht einfach verkraften. Der Tierhalter wird sich ueberlegen muessen, ob er nicht doch lieber eine "Verdachtstherapie" durchfuehren laesst, die sich ueber Monate erstrecken kann, oder im aussichtslosen Fall doch besser das Tier erloesen laesst. Fuer Zuechter ist es wahrscheinlich von groesster Wichtigkeit, Gewissheit ueber die Erkrankung zu bekommen, da er sonst seinen ganzen Katzenbestand verliert und zu Ausstellungen nicht mehr zugelassen wird; eine Weiterzucht ist dann allerdings auch ausgeschlossen. Immer wieder liest man in der Zeitschrift "Katzen extra", dass Katzenhalter andere Katzenbesitzer suchen, die auch von bestimmten Zwingern Tiere gekauft haben. Es hat sich eine Interessengemeinschaft FIP-Geschaedigter gebildet. Der FIP kann mit verschiedenen Krankheiten verwechselt werden. Einige davon: Eitrige Bauchfellentzuendung, Eiteransammlung im Brustraum, Wasseransammlung im Bauchraum, ausgeloest durch eine Leber- oder Herzerkrankung, boesartige Geschwuelste im Bauchraum, Gallenblasen- und Harnblasenriss, Leukose, Traechtigkeit, FIV. Die Prognose ist unguenstig. Der Krankheitsverlauf kann sich ueber Wochen hinziehen. Von mehreren 100 Katzen konnten nur 6 beobachtet werden, die symptomlos wurden. Es gibt mehrere verschiedene Therapien, die sich aber fast alle entweder als wirkungslos, oder nur lebensverlaengernd erwiesen haben. Eine Heilung konnte nicht festgestellt werden. Erfahrungen mit Baypamun bei FIP habe ich nicht; es kann aber nicht schaden, das Immunsystem zu staerken. Hier sollte man auch die Homoeopathie neben der Schulmedizin nicht vergessen. Die Prophylaxe ist derzeit die sicherste Therapie. Eine Impfung lohnt sich immer. Der Kontakt eines erkrankten Tieres zu gesunden Tieren ist in jedem Fall zu vermeiden. Die Durchfuehrung ist allerdings schwierig, da die Inkubationszeit Wochen bis Monate sein kann. Auch koennen Katzen den Erreger tragen, selbst aber nicht erkranken, wohl aber Dauerausscheider sein. Sicherheitshalber sollte man sofort nach dem Erwerb einer Katze immer einen IF-Test durchfuehren lassen. Haelt man viele Tiere (Zuechter, Tierschutzorganisationen) sollte man sicherheitshalber alle Tiere testen lassen (Kostenfrage!). Besitzt man eine FIP-infizierte Katze, sollte man keine zweite hinzunehmen. Feline Coronavirusenteritis =========================== Nicht zu verwechseln mit dem FIP !!! Auch hier ist der Erreger ein Coronavirus, der aber FeCE-Virus heisst. Er unterscheidet sich von dem FIP-Virus weder in seiner Struktur, noch in der Antigenstruktur. Warum der gleiche Virus sowohl den FIP als auch FeCE ausloesen kann, ist nicht geklaert. FeCE ist offensichtlich weiter verbreitet, als frueher angenommen. Die Untersuchungen auf Antikoerper sind in fast allen Faellen positiv, weil sich die gleichen Antikoerper gegen FIP, als auch gegen FeCE aufbauen. Es wird angenommen, dass sie meisten Zuchten und mehr als ein Viertel der freilebenden Katzen von der Infektion betroffen sind, also nahezu alle in groesseren Verbaenden lebenden Katzen infiziert sind. Sowohl erkrankte Katzen, als auch infizierte, aber nicht erkrankte Katzen scheiden das Virus aus. Merkwuerdigerweise erscheint es so, dass gerade die Tiere mit einem sehr hohen Antikoerpertiter besonders viele Viren ausscheiden. Gravierend ist, dass Menschen, die in der Umgebung von infizierten Katzen leben, dieses Virus verschleppen. Somit steht es fast sicher fest, dass das Virus sehr bestaendig ist und sich ueber Schuhe, Einkaufstaschen, beleckte Haende, Haare oder Luftzug verbreiten kann. Die Infektion wird ueber den Mund-Rachenraum aufgenommen. Die Erkrankung befaellt vorwiegend junge Katzen, sehr selten Welpen, die gesaeugt werden, da sie voruebergehend gegen die Erkrankung passiv immun sind. In den meisten Faellen bricht die Erkrankung nicht aus. Die Inkubationszeit betraegt 3 bis 6 Tage. Die Erkrankung beginnt mit geringgradigem Fieber, Erbrechen und breiig oder waessrigem Durchfall, der bis zu 5 Tagen anhaelt. Hin und wieder ist dem Durchfall Blut beigemischt. Sehr junge Tiere magern schnell und stark ab. Der Verlauf haengt weitgehend vom Fluessigkeitsverlust ab. Je mehr Fluessigkeit die Katze durch den Durchfall verliert, desto schwerer verlaeuft die Erkrankung. Der Tod tritt durch einen durch Austrocknung bedingten Schock und damit verbundenem Herz- Kreislaufkollaps ein. Die Diagnose wird durch einen Virusnachweis im Kot gesichert. Die Therapie ist symptomatisch. Eine direkte Therapie gegen den Erreger ist unbekannt. Zuerst muss der Fluessigkeitsverlust ausgeglichen werden (Infusion). Dann erfolgt ein Futterentzug fuer 24 bis 36 Stunden; danach der Versuch einer Reis-Huettenkaese-Diaet. Weitere therapeutische Massnahmen sind nicht bekannt. Eine aktive oder passive Immunisierung (Impfung) ist unbekannt. Peinliche Hygiene ist zwingend erforderlich. Tiere, die man zu vorhandenen Tieren aufnimmt, sollten 2 Wochen isoliert gehalten werden, wenn man nicht ihre Herkunft und den Gesundheitszustand weiss. Leukose, FIP, FIV, Katzenschnupfen und Katzenseuche koennen ausserdem auch vorhanden sein. Die Jungkatzensterbichkeit ist aus diesen Gruenden sehr hoch, da man sich oft nicht klar ist, was zuerst behandelt werden soll. Eine Erkrankung beguenstigt die andere. Oft schliesst auch die Therapie der einen Erkrankung eine konsequente Therapie der FeCE total aus. Die FeCE-Erkrankung allein hat eine ausgezeichnete Prognose. Kommen mehrere oben beschriebene Krankheiten dazu, ist eine Heilung fast ausgeschlossen. Feline Parvovirose, Panleucopenia infectiosa felis ================================================== Diese Erkrankung wird im Volksmund mit zahlreichen Synonymen belegt: Katzenpest, Katzenstaupe, Katzentyphus, Katzenseuche. Es ist eine hochinfektioese, sehr akut bis akut verlaufende, fieberhafte, systematische Virusinfektion der Katze. Der Erreger ist ein Virus der Parvogruppe, 20 bis 25 nm gross und DNS- haltig. Er ist widerstandsfaehig gegen Aether, Chloroform, Trypsin, Phenol und bleibt bei Trockenheit und Kuehlschranktemperatur wochen- bis monatelang, bei Zimmertemperatur sogar mindestens 1 Jahr aktiv ansteckend. Lediglich mit Formalin und 2% Natronlauge laesst sich das Virus bekaempfen. Es ist mit einigen Parvovirusgruppen, die bei Hunden 1980 entdeckt wurden, verwandt, aber nicht identisch. Ausserdem werden noch Waschbaeren, Nerze und Frettchen betroffen. Dies ist besonders wichtig, da Katzen sich anstecken koennen, wenn sie Freigaenger in einem Gebiet sind, das Noch wildreich ist. Alle Koerperfluessigkeiten einer erkrankten Katze enthalten die Viren; jeder denkbare Ansteckungsweg ist moeglich. Die Ansteckung kann durch direkten Kontakt, aber auch durch dem indirekten Kontakt erfolgen (Kaefige, Futterschuesseln, Decken, Tierarztinstrumente, Blaetter, Schuhe). Ob allerdings Insektenstiche eine Rolle spielen ist nicht geklaert. Ferner wird das Virus von genesenen und als gesund erscheinenden Katzen lange ausgeschieden und koennen, nicht geimpft, erkranken, wenn sie mit anderen Viren in Beruehrung kommen. (FeLV oder FIV). Das Virus wird ueber den Nasen- Rachenraum aufgenommen. Es vermehrt sich auf der Rachenschleimhaut und ein Infektionsstadium tritt in der 18. Stunde bis zum 7. Tag ein. Schon am 2. Tag befaellt das Virus zahlreiche innere Organe (Thymus, Lymphknoten, Duenndarm, Kleinhirn) und macht dann dort entsprechende Symptome. Das Blutbild veraendert sich in charakteristischer Weise, die Immunabwehr wird erheblich herabgesetzt. Bakterien, die normalerweise in jedem Organismus zu finden sind, machen nun Krankheitserscheinungen. Es kann zur einer "Blutvergiftung" (Sepsis) und zu Schockzustaenden kommen. Dabei kann das Blut in den Gefaessen gerinnen. Die Schaedigung des Duenndarms kann zu einer vollstaendigen Zerstoerung der Darmschleimhaut fuehren, das dann als Folge Blutungen und das Eindringen von giftigen Substanzen in den Blutkreislauf hat. Wenn die Infektion waehrend der Traechtigkeit auftritt, dann wird auch das Kleinhirn der Jungen geschaedigt, es kommt zur bleibenden Bewegungsunsicherheit oder zu bleibenden schweren Bewegungsstoerungen. Die Inkubationszeit beraegt 4 bis 12 Tage. Die Krankheit beginnt mit Mattigkeit, Erbrechen, Nahrungsverweigerung und Fieber bis 41 Grad und mehr. Bei schnellem Verlauf sterben die Tiere innerhalb von 12 bis 36 Stunden. Leider sind die Symptome oft nur angedeutet, so dass bei Jungtieren der Halter vorher keine Zeichen der Erkrankung erkennt. Der Tierarzt vermutet dann bei der Schilderung eine Vergiftung. Man sollte deswegen das Tier naeher untersuchen lassen, um andere Tiere zu schuetzen. Es gibt aber auch einen anderen Krankheitsverlauf mit eindeutigeren Symptomen. Ploetzlich einsetzendes hohes Fieber, 40 bis 41 Grad, schwer gestoertes Allgemeinbefinden, Erbrechen, Futterverweigerung. Nach ein bis zwei Tagen treten dann schwere Durchfaelle auf, die anfangs waesserig sind, sehr schnell aber blutig werden. Die Tiere verlieren sehr schnell viel Fluessigkeit, so dass ein Austrocknen droht. Die Katze wirkt "schwerkrank" und nimmt eine typische Haltung an: Brust-Bauch-Lage, leicht gesenkter, auf den Vorderpfoten ruhender Kopf, eingefallene Augen, Teilnahmslosigkeit. Anfangs werden alle Getraenke verweigert, spaeter leidet das Tier an einem quaelenden Durst, das Tier versucht staendig Wasser zu trinken. Es besteht ein "Hineinhaengen des Kopfes in den Wassernapf". Starker Gewichtsverlust gibt einen Anhaltspunkt ueber die Hoehe des Wasserdefizits. Manchmal sieht man eine entzuendete Zunge auf der sich Geschwuere gebildet haben. Ob dies durch eine zusaetzliche Infektion mit anderen Viren ausgeloest wird ist noch nicht geklaert. Hin wund wieder tritt auch eine leichte Gelbsucht auf oder ein Nierenversagen. Ist die Darmschleimhaut schwer geschaedigt, dann koennen Naehrstoffe nicht mehr dem Koerper zugefuehrt werden. Die Folge ist, dass die Tiere stark abmagern. Bei Schaedigung des Kleinhirnes werden die Kaetzchen schon lebensschwach geboren. Sie sterben entweder schon in den ersten Tagen, oder sie zeigen, gute Beobachtung des Halters ist Voraussetzung, Bewegungsstoerungen beim Suchen nach der Milchquelle. Verlassen die Tiere in der dritten Woche das Nest, dann fallen die Bewegungsstoerungen sehr auf: der Kopf pendelt hin und her, die Beinbewegungen sind unkoordiniert, die Tiere fallen beim Gehen auf die Seite. Eine geregelte Futteraufnahme ist unmoeglich. Diese Tiere sterben an Entkraeftung. Nur einige Tiere erreichen das Erwachsenenalter. Eine sichere Diagnose stellt man, indem man den Kot auf die ausgeschiedenen Viren untersucht. Hinweise gibt auch das Blutbild und die genaue Beschreibung der Symptome durch den Halter. Es gibt einige Krankheitsbilder, die auch einige Symptome der Katzenseuche haben: Magen-Darmentzuendungen, Vergiftungen (Thallium, Blei - siehe unter "Vergiftungen"), Wurmbefall, Fuetterungsfehler, bakterielle Infektionserkrankungen (z.B. Salmonellen), Leukose. Da der Tierarzt all diese Moeglichkeiten im Zweifelsfall ausschliessen muss, dazu benoetigt er viel Zeit, kommt es auf die exakte Beschreibung der Symptome des Halters an. Oft bleibt nicht so viel Zeit, die Befunde abzuwarten. Stirbt das Tier eher, als die Befunde vorhanden sind, kann man nur noch dem Halter Verhaltensregeln geben, um eine Infektion anderer Tiere zu verhindern. Ich halte es deshalb fuer sehr wichtig, dass sich ein "neuer" Katzenbesitzer durch den Tierarzt eingehend aufklaeren laesst, welche moeglichen Erkrankungen bei seinem neuen Hausgenossen auftreten koennen, und wie man sie erkennt. Eine fruehzeitige Therapie und eine rechtzeitige Prophylaxe erhalten das Leben. Therapie Ganz wichtig ist die Impfung. Nur so kann eine Ansteckung mit Katzenseuche verhindert werden. Es besteht gesetzliche Aufklaerungspflicht des Tierarztes beim ersten Besuch. Diese Impfungen muessen regelmaessig wiederholt werden. Laesst ein Halter sein Tier nicht regelmaessig impfen, geht er ein beachtliches Risiko ein. Ist die Erkrankung ausgebrochen und wird das Tier rechtzeitig dem Tierarzt vorgefuehrt (die Behandlung wird sehr teuer !), so kann er nur rein symptomatisch behandeln. Zuerst wird der Fluessigkeitsverlust ausgeglichen. Dies geschieht ueber tagelange Dauerinfusionen. Ist das Blutbild sehr in Mitleidenschaft gezogen, besteht auch die Moeglichkeit einer Blutuebertragung und die Gaben von Hochimmunseren. Da das Tier die Nahrungsaufnahme verweigert, muss man es oft auch Zwangsernaehren. All diese Massnahmen sind fast ausschliesslich nur in einer Tierklinik durchfuehrbar. Nicht hoch genug eingeschaetzt werden koennen Massnahmen, die zum Wohlbefinden der Katze beitragen: haeufige persoenliche Zuwendung, Unterstuetzung des Reinigungsbeduerfnisses und vorsichtige einfuehlsame Behandlung. Katzenschnupfenkomplex ====================== Fuer den "Katzenschnupfen" ist nicht ein bestimmter Erreger verantwortlich, sondern er kann durch viele verschiedene Erreger ausgeloest werden. Das Erscheinungsbild ist aber sehr aehnlich und verlaeuft gleich. Man versteht unter "Katzenschnupfen" eine Entzuendung bis Vereiterung der Schleimhaeute des Kopfes und der Atmungsorgane. Da es sich fast ausschliesslich um Viren handelt, kann man keine Therapie gegen diese Erreger mit Antibiotika durchfuehren. Einige Erregerarten sind (Viren): Felines Herpesvirus, Feline Caliciviren, Reoviren Serotyp 1 und 3, Parainfluenzaviren. Zu den nichtviralen Erregern gehoeren: Chlamydien und Mykoplasman. Die Inkubationszeit betraegt ca. 2 bis 5 Tage. Die Uebertragung geschieht durch eine Troepfcheninfektion: Verspruehen virushaltiger Sekrete beim Niesen oder Husten und ueber den Speichel. Genesene Tiere oder infektioese, aber nicht erkrankte Tiere koennen Dauerausscheider sein, die eine hohe Infektionsquelle bilden. Die mit den Viren in Kontakt gekommenen Schleimhaeute bilden Geschwuere und zerfallen (Bindehaut, Mundhoehle, Luftroehre). Somit wird Eiter abgesondert. Die Nasenschleimhaut baut sich rellativ schnell wieder auf, aber an der Nasenmuschel sind Schaeden entstanden, die nicht mehr behoben werden koennen und diese fuehren in der Regel zu lebenslangem schwer beeinflussbarem Schnupfen. Infizierte, traechtige Kaetzinnen uebertragen die Viren auf die Jungen, die dann absterben koennen oder als lebensschwache Welpen zur Welt kommen. Die Erkrankung ist hoch infektioes. Haelt man mehrere ungeimpfte Tiere, so erkranken meistens alle gleichzeitig (Tierheime, Tierkliniken, Zuchten, Tierpensionen). Die Verlaeufe koennen sehr unterschiedlich sein. Immunstarke Tiere koennen nur einen leichten Nasenausfluss und eine leichte Bindehautentzuendung zeigen, Jungtiere und geschwaechte Tiere haben einen schweren Krankheitsverlauf, der nicht selten auch zum Tode fuehren kann. Die klinischen Symptome beginnen mit Niesen, klarem Nasen- und Augenausfluss, Fieber kann bei 40 Grad liegen. Das Allgemeinbefinden ist teilweise stark gestoert, die Tiere magern ab und verweigern die Fluessigkeitsaufnahme. Die Erkrankung kann in diesem Stadium nach 6 bis 10 Tagen ausheilen. Bei jungen, geschwaechten Tieren kann sie sich aber auch ueber Wochen hinziehen. Die Augenlider verkleben. Oeffnet man sie vorsichtig, fliesst oder spritzt eine eitrige Fluessigkeit heraus. Verklebungen der Nasenoeffnung fuehren zu Atembeschwerden. Die Tiere versuchen die Krusten mit den Vorderpfoten zu entfernen. Spaeter verklebt das Fell im Gesicht, an der Brust und den Vorderpfoten, da durch das gestoerte Allgemeinbefinden die Tiere sich nicht mehr putzen. In schweren Faellen entzuendet sich auch die Zunge; eine Nahrungs- und Fluessigkeitsaufnahme wird dann unmoeglich. Es kann auch zu Entzuendungen der gesamten Lunge kommen. Die Diagnose wird an Hand des Erscheinungsbildes gestellt. Blutuntersuchungen ergeben kein typisches Bild. Man sollte einen Erregernachweis aus dem Sekret durchfuehren. Allerdings kommen diese Erreger auch bei einem gesunden Tier vor. Die Behandlung richtet sich nach dem Erscheinungsbild. Ganz wichtig sind die hygienischen Bedingungen. Auch die Raumwaerme und -feuchtigkeit spielt eine grosse Rolle. Nur in besonders schweren Faellen kommt ein Aufenthalt in einer Tierklinik in Betracht. Wichtig ist die Pflege durch die Bezugsperson der Katze. Diese muss regelmaessig die Augen, Nase und die vordere Partie des Tieres reinigen. Der Tierarzt wird entsprechend dem Kranheitsbild Medikamente dafuer verordnen. Wichtig ist der Fluessigkeitsausgleich der Katze. Trinkt sie nicht selbst, erfolgt die Fluessigkeitszufuhr durch eine Infusion. Friss die Katze nicht selbst, oder sind die Rachenschleimhaeute sehr schwer betroffen, erfolgt die Nahrungsaufnahme durch eine Magensonde. Solche Zwangsmassnahmen bedeuten aber fuer das schwer erkrankte Tier zusaetzlich erhebliche Beeintraechtigung und Stress. Regelmaessige Impfungen sind daher die beste Therapie. Diese sollten regelmaessig durchgefuehrt werden. Der Tierarzt muss beim ersten Besuch darueber aufklaeren. Leukaemie ========= Unter Leukaemie versteht man die Zunahme der weissen Blutkoerperchen im Blut. Da es verschiedene weisse Blutkoerperchen gibt, unterscheidet man nach der Art selbiger. Entsprechend treten auch unterschiedliche Krankheitszeichen bei der Katze auf. Die haeufigste Form ist die lymphatische Leukaemie. Leukaemische Veraenderungen bei der Leukose lassen sich z.B. im Blut und im Knochenmark nachweisen, ohne dass die Katze Krankheitserscheinungen hat. Haeufig sind bei der Leukaemie auch die inneren Organe veraendert. Die klinischen Symptome sind: allgemeine Schwaeche, Antriebs- und Bewegungsarmut, leichte Erschoepfbarkeit, Abmagerung, Appetitlosigkeit. Fast immer tritt auch eine Blutarmut auf. Durch die Verminderung der roten Blutkoerperchen kann der eingeatmete Sauerstoff nicht transportiert werden. Die Tiere haben selbst bei geringer Bewegung Atemnot. Bei manchen Formen der Leukaemie tritt auch eine Erhoehung der Herzfrequenz auf oder es veraendern sich auch die roten Blutkoerperchen. Das Feline Fibrosarkom wird durch das FeSV ausgeloest. Man kann dann in der Haut und/oder Unterhaut Knoten tasten. Diese Knoten wachsen sehr langsam. Eine Ausbreitung in die inneren Organe ist selten, man muss aber beruecksichtigen, dass bei juengeren Tieren eher die Moeglichkeit besteht als bei alten. Bei juengeren Tieren ist der Antigentest meist positiv, waehrend er bei aelteren Katzen negativ ist. Zur Diagnosestellung von Leukaemien und Leukosen kommen mehrere Laboruntersuchungen in Frage: Blutbild, Knochenmarks-, Lymphknoten-, Leber-, Milzpunktat und die Gewebeentnahme aus Knoten. Ferner geben Roentgenbilder einen Aufschluss. Gewebeentnahmen sind sehr aufwendig und nicht immer ganz ungefaehrlich, wenn sie von den inneren Organen gemacht werden. Am weitesten verbreitet ist der "indirekte Immunfluoreszenztest", der "IF- Test". Hier werden FeLV-Antikoerper vom Rind auf Blut- oder Knochenmarksausstrichen der Katze aufgetragen und dann mit besonders markierten "leuchtenden" Stoffen versetzt. In einem besonderen Mikroskop kann man dann die Antigen-beladenen Zellen an ihrem Aufleuchten erkennen. Dieser Test hat aber eine gewisse Fehlerquote. Klinisch unauffaellige Katzen koennen einen positiven "IF-Test" haben, waehrend besonders aeltere Katzen, die eindeutige Krankheitszeichen der Leukose aufweisen, "IF-Test" negativ sein koennen. Nach diesem Antigentest arbeiten heute die in Tierarztpraxen weitverbreiteten Testkoerper. Da klinisch nicht auffaellige Tiere infiziert sein koennen, sollte man den Test nach vier bis acht Wochen wiederholen. Die Tiere koennen das Virus eliminieren und Test-negativ werden. Dann wird man aber einen hohen Antikoerperspiegel im Blut finden. Grundsaetzlich muss man aber bei klinisch unauffaelligen Tieren, die aber Test-positiv sind, damit rechnen, dass sie staendig Viren ausscheiden und andere Tiere infizieren koennen. Pseudowut ========= Es gibt einige Bezeichnungen fuer diese Erkrankung: Aujeszkysche Krankheit, Morbus Aujeszkyi, Infektioese Bulbaerparalyse, Juckpest, Pseudorabies. Sie wird durch ein Herpesvirus hervorgerufen, das sehr aehnlich dem Herpes- Virus des Menschen ist und verlaeuft sehr akut bis akut, mit Fieber und Stoerungen des gesamten Nervensystems. Unter normalen Bedingungen behaelt das Virus wochenlang seine Infektiositaet, wird aber bei Temperaturen ueber 55 Grad zerstoert. Es kann alle Haussaeugetiere befallen, nur der Mensch ist resistent. Der Virusuebertraeger ist das Schwein oder die Ratte. Die Uebertragung erfolgt meist durch Futteraufnahme, es kann aber auch durch andere Wege uebertragen werden wie z.B. durch Bisse. Ueber die in der Mundschleimhaut endenden Nerven steigt das Virus direkt ins Gehirn auf und vermehrt sich dort im Nervengewebe. Es kommt zur Entzuendung des Nervengewebes des Gehirns und dann zum Untergang der Nervenzellen. Die Inkubationszeit betraegt 2 bis 9 Tage. Danach treten uncharakteristische Erscheinigsbilder auf: Wesensaenderung, Muedigkeit, Neigung zum Verstecken, Fressunlust. Bei jungen Katzen tritt oft nur Erbrechen als einziges Symptom auf. Staendiges Lecken, beissen und Kratzen des Fells weisen auf Juckreiz hin. Diese Symptome koennen aber auch fehlen. Danach kommt es zu Schluckbeschwerden, bedingt durch eine Laehmung des Rachenraumes. Es kann auch zu einer Laehmung der Kaumuskulatur kommen oder zu Zuckungen von Kopf und Gesichtsmuskeln. Die Hoehe des Fiebers ist untypisch. In der Regel tritt der Tod schon am ersten oder zweiten Tag nach Einsetzen der Symptome ein. Die Diagnose laesst sich nur am toten Tier abklaeren. Das klinische Bild aehnelt der Tollwut, verlaeuft aber schneller und macht keine Laehmungserscheinungen der Gliedmassen. Eine Behandlung der Erkrankung gibt es nicht, sie verlaeuft immer toedlich. Da sie aehnliche Symptome wie die Tollwut macht, ist von einer Verdachtstherapie wegen der Tollwutgefahr fuer den Menschen, abzuraten. Impfstoff steht nicht zur Verfuegung. Man verhindert die Erkrankung, indem man an die Tiere kein Schweinefleisch verfuettert und einen Kontakt von Katze und Schwein vermeidet. Bei Freigaengern besteht eine Infektionsgefahr, wenn die Katze Ratten als Beutetiere jagt, sie frisst oder Bissverletzungen davontraegt. Tuberkulose =========== Im Gegensatz zu den Viruserkrankungen der Katze spielen die Krankheiten, die durch Bakterien verursacht werden, eine untergeordnete Rolle. Oft aber erhalten sie nicht als eigenstaendige Erkrankung Bedeutung, sondern sie pfropfen sich auf die Viruserkrankungen noch auf. So neigen Katzen, die an Schnupfen, Leukose und FIV erkrankt sind, besonders zu bakteriellen Infektionen. Diese fuehren dann sehr oft zu erheblichen Komplikationen und koennen letztendlich zum Tode fuehren. Die Tuberkulose wird durch saeurefeste Staebchenbakterien verursacht. Diese koennen sich in allen Organen festsetzen und dort Entzuendungen hervorrufen. In der heutigen Zeit tritt die Erkrankung aber recht selten auf. Zu Zeiten der Rindertuberkulose erkrankten die Katzen vorwiegend an der Art, die auch die Rindertuberkulose hervorriefen. Die Ansteckung erfolgt ueberwiegend ueber die Nahrungsaufnahme, (Milch, Fleisch). Eine Hauttuberkulose entsteht durch Kratz- und Scheuerstellen, die dann mit dem Speichel bei der Saeuberung in Beruehrung kommen. Da der eigentliche Sitz in der ersten Phase der Erkrankung die Lunge ist, werden auch die Lymphknoten und das Rippenfell betroffen. Selten kann man auch Veraenderungen am Darm erkennen. Die Herde koennen narbig ausheilen, enthalten aber sehr lange infektionstuechtige Bakterien. Diese koennen dann ueber die infizierten Lymphknoten den Koerper ueberschwemmen und gelangen ueber den Blut- und Lymphweg in die inneren Organe. In dieser fruehen Phase koennen die Katzen bereits qualvoll sterben. Die Entzuendungsphase fuehrt zur vermehrten Fluessigkeitsbildung in allen kanalisierten Hohlraeumen. Eine Frueherkrankung der Katze an Tuberkulose ist besonders wichtig, da eine Uebertragung auf den Menschen moeglich ist. Die Symptome richten sich nach der Schwere des Organbefalls. Zu Anfang sind die eher unspezifisch: Appetitmangel, Muedigkeit, leichte Temperaturerhoehung. Es kann sich auch eine Blutarmut entwickeln. Besteht eine Lungenbeteiligung, so aeussert sie sich in Hustenanfaellen und Atembeschwerden. Man hoert ein deutliches Rasseln waehrend der Atmung. Die Herztoene sind sehr leise. Die Diagnose sichert man durch eine Roentgenaufnahme und einer Lungenpunktion. Die Untersuchung und der Bakteriennachweis kann nur in speziellen Instituten vorgenommen werden und dauert lange. Kurztest, wie sie beim Menschen ueblich sind, werden bei der Katze nicht durchgefuehrt. Bei der Hauttuberkulose sind die Bereiche um die Nase, der Augengegend, die Augen, die Ohren und der Kehlgang betroffen. Sie stellen sich als schlecht heilende Hautgeschwuere dar. Es koennen aber auch die inneren Lymphknoten durch die Haut durchbrechen und nicht heilende Fisteln hervorrufen. Die Erkrankung kann die gleichen Symptome wie der FIP, die Leukose, Hautgranulome und Sarkome haben. Die Prognose ist unguenstig. Wegen der Infektionsgefahr fuer den Menschen wird die Katze nicht behandelt. Salmonellose ============ Katzen erkranken sehr selten an Salmonellose, allerdings werden sehr oft Salmonellen im Kot gefunden. Da sich Berichte ueber die Salmonellose in Extremen bewegen, scheint die Erkrankung regional aufzutreten. Vorsicht ist geboten, denn eine Uebertragung auf den Menschen ist moeglich. Die Uebertragung erfolgt durch Aufnahme von infizierten Futter. Eine gesunde Katze ist sehr resistent gegen den Erreger. Bei resistenzgeschwaechten Tieren beobachtet man hohes Fieber, allgemeine Schwaeche, Futterverweigerung, Erbrechen, Durchfall, Fluessigkeitsverlust, Blutarmut und eine Zunahme bestimmter weisser Blutkoerperchen. Im fortgeschrittenen Stadium koennen auch die inneren Organe befallen werden. Die Inkubationszeit betraegt 2 bis 7 Tage. Die Diagnose erfolgt durch den Erregernachweis im Kot. Allerdings haben auch alle anderen fieberhaften Erkrankungen aehnliche Erscheinungsbilder. Diese muessen ausgeschlossen werden. Die Katze wird schnell zum Dauerausscheider. In diesem Fall verbietet das Gesetz eine Behandlung. Lediglich bei einer fieberhaften Allgemeinerkrankung infolge einer Salmonelleninfektion ist eine Therapie erlaubt. Man gleicht den Fluessigkeitshaushalt aus und verabreicht Antibiotika. Toxoplasmose ============ Waehrend heute feststeht, dass Hunde, Meerschweinchen und andere kleine Haustiere fuer die menschliche Toxoplasmose, deren Erreger Toxoplasma gondii ist, nicht verantwortlich gemacht werden duerfen, spielt die Katze dagegen in dieser Erkrankung die entscheidende Rolle. Die Vermehrung, mit Bildung eines zystenartigen Dauerstadiums (Oozysten), laeuft ausschliesslich im Darm der Katze ab. Im Kot koennen diese Oozysten sehr oft uebersehen werden, da sie sehr klein sind, 12,4 x 10,5 æm, und nur mit starker Vergroesserung zu sehen. Die zunaechst nicht infektioesen Oozysten entwickeln sich im Freien in durchschnittlich 2-4 Tagen zu infektioesen Oozysten und bleiben in feuchtem Milieu lange Zeit infektioes. Da eine Katze ihren Kot gewoehnlich verscharrt, besteht eine erhoehte Infektionsgefahr fuer Gartenbesitzer, wenn Katzen haeufig die Beete als "Toilette" benutzen. In verschiedenen Tieren und beim Menschen koennen Oozysten nach oraler Aufnahme latente Infektionen hervorrufen. Eine Katze kann sich auf zwei Wegen infizieren: 1. sie nimmt direkt infektioese Oozysten auf (scharren in der Erde) 2. ueber Beutetiere, die Oozysten tragen oder durch ihr angebotenem rohen Fleisch (besonders vom Schwein oder Schaf). Nach einer Infektion kommt es im Katzendarm nach ca. 20 Tagen zur Bildung von Oozysten. Nach einer Erstinfektion haelt die Oozystenausscheidung bis zu 17 Tagen an. Die Zysten dringen aber auch in innere Organe der Katze ein und bilden dort weitere Zysten. Uebersteht eine Katze eine Infektion, dann kommt es zu einer gewissen Dauerimmunitaet. Allerdings kann nie ausgeschlossen werden, dass die Katze nicht zum Dauerausscheider wird. Wegen der Gefahr fuer den Menschen, sollte eine infizierte Katze bis zur abgeschlossenen Therapie isoliert werden. Besondere Gefahr besteht waehrend einer Schwangerschaft. Grundsaetzlich ist der Kot positiver Katzen fuer die Verbreitung von Bedeutung. Die Infektionsgefahr ist erheblich. Erfreulicherweise scheiden nach bisherigen Kenntnisse aber nur 0,6 - 1,3% der positiven Katzen Oozysten aus. Bei der Heimtierhaltung (kein Freigaenger) kann eine Infektion des Menschen durch konsequentes taegliches Reinigen der Katzentoilette nahezu ausgeschlossen werden. Ein groessere Infektionsquelle fuer den Menschen stellt der Genuss von rohem oder ungenuegend gegartem Fleisch (besonders Schwein und Schaf) dar. Streunende, infizierte Katzen hingegen sorgen fuer eine Verbreitung der Toxoplasmose. Diagnose Klinisch macht die Toxoplasmose bei der Katze kaum ein typisches Erscheinungsbild (leichte Temperaturerhoehung) und verlaeuft oft unbemerkt. Eine eingehende Annamnese ist von besonderer Wichtigkeit (Lebens- und Ernaehrungsgewohnheiten der Katze). Es folgen Kotuntersuchungen (oeffters wiederholen) und Serumuntersuchungen. Allerdings koennen bei einem frisch infizierten Tier alle Ergebnisse negativ sein. Alle Ergebnisse sollten bei Verdacht in gewissen Abstaenden ueberprueft werden. Besteht beim Halter eine Schwangerschaft, oder ist sie geplant, so ist ratsam, beim Menschen prophylaktisch einzugreifen. Auf die Gefahren der Gartenarbeit sollte auch hingewiesen werden (besonders bei Schrebergartenbesitzern).